Herzlich wilkommen in Gosprzydowa

St. Ursula mit Gefährtinnen - Pfarrkirche, Ende XVII Jh.:
einschiffig. Kammerkonstruktion verschalt und mit
Dachschindeln bedeckt;
Foto: Jerzy Bakalarz OP

Das schöne Dorf "Gosprzydowa" liegt, umgeben von mächtigen Wäldern, etwa 15 km südlich von Brzesko-Okocim an der Straße nach Nowy S±cz. Mitten durch das Dorf fließt der Fluß Uszwica, ein Nebenfluß der Weichsel; die Uszwica teilt das Dorf in zwei Teile.

In Zentrum des Dorfes steht am Ufer des Flußes die Kirche St. Ursula, eine hochbarocke Holzkirche. Die sehenswürdige Kirche liegt an der Straße von Gnojnik nach Lipnica Murowana und ist für die Pilger und Besucher leicht zu erreichen. Außerdem ist sie nur 6 km entfernt von Lipnica Murowana - "der Königstadt",- welche im 14. Jahrhundert enstand und in der Sel. Simon geboren wurde.

Die Kirche in Gosprzydowa ist weithin bekannt. Sie ist schlicht und einfach und bietet einen wundenbaren Zufluchtsort für die Anbetung Gottes. Sie wurde mit großem Aufwand am Ende des 17. Jahrhunderts gebaut und gut ausgestatet. In dem Hochaltar dieser Kirche befindet sich ein wundervolles Bild von der Hl. Maria, der Mutter Gottes, gemalt auf ein Brett. Stanislaw Wolski- ein Hochschullehrer aus Krakau - schrieb ein lateinisches Gedicht, welches 1698 gedruckt wurde und uns von der großen Hilfe der Gottesmutter berichtet. Für viele Pilger jener Zeit, die unter Schmerzen und Krankheiten litten, war Maria - so wird gesagt - die beste Ärztin, die alle Pein und Leiden erleichterte und heilte.

Die Kirche ist umschlossen durch einen hölzernen Zaun. Neben der Kirche steht ein zweistöckiges Holzgebäude, bekannt als Glockenturm und anschließend ist das Organistenhaus, welches von 1877 an der Schulraum war; erst 1910 wurde ein eigenes Haus für die Dorfschule gebaut.

... Innenraum: Malerei aus dem XIX Jh ...
Foto: Jerzy Bakalarz OP

Die Häuser der Dorfbewohner liegen zwischen den umgebenden Hügeln. Viele der zum Dorf führenden Straßen sind inzwischen asphaltiert und werden gut unterhalten. Das Dorf ist aufgeteilt in verschiedene Bezirke, die alle eigene - einmalige - Namen haben. Diese Namen sind legendär.

Zum Beispiel: Im Norden in Richtung Wisnicz spricht man von den "Prinzen-Grenzen" (Ksiê¿e Granice). Nach der Legende war das der ursprüngliche Wohnplatz der Leute, die für den Prinzen arbeiteten. Ein Gebiet auf der anderen Seite des Flußes Uszwica ist bekannt als " Auf dem Hügel" (Nagórze).

Der Teil des Dorfes in Richtung Lipnica Murowana wird "Der Gläserne" (Szklana) genannt. Dieser Name kommt von dem Gasthaus, welches dort stand. Dann gibt es "Die Grenzen von Tymowa" (Tymowskie Granice). Ein anderes Gebiet ist bekannt als "Schilfrohr"(Siciny), nach den vielen Teichen, welche früher mit Schilfrohr bewachsen waren. An der Straße nach Nowy Sacz war ein Gasthaus mit dem Namen "Unterknie" (Podkolanko); jetzt gibt es einen anderen Gasthof an dessen Stelle, der auch heute noch Mahlzeiten und Unterkunft für Reisende anbietet.

Der Teil des Dorfes, der mit Gnojnik verbunden ist, trägt den Namen "Rotowskie". Hier haben Bewohner im Jahre 1953 eine kleine Kapelle gebaut: "Heilige Mutter Gottes von der immerwährenden Hilfe". Das war ein Bittruf bei Unheil, verursacht durch die Urgewalten Hagel, Sturm und Gewitter, was diese Gebiete in jenen Zeiten viel getroffen und dort viel zerstört hatte; es gab dadurch früher häufig Feuersbrünste, die manchmal sogar zu Todesfällen von Dorfbewohnern geführt hatten. Die Kapelle steht heute noch und im Mai eines jeden Jahres gibt es dort viele Gemeindetreffen. Dann kann man nicht nur das Singen der Vögel in den Büschen rundherum hören, sondern auch die "Lauretanische Litanei" und die von dem Volk gesungenen Mailieder. Eine volkstümliche Feier ist am 24. Mai, wenn die Pilger von nah und fern zusammenkommen, um die "Gottes Mutter von der immerwährenden Hilfe" zu preisen. In den Ferienmonaten halten Priester von dem Dominikanerorden täglich die heilige Messe. Diese drei Priester sind leibliche Brüder und stammen aus diesem Teil des Dorfes; deren Schwester ist Generaloberin der Dominikanerinnen. Im Oktober kommt die Bevölkerung täglich zu feierlichen Rosenkranzandachten.

... Gemälde und Skulpturen aus XVII-XVIII Jh.
Foto: Jerzy Bakalarz OP

Ein kleiner Hügel an der Straße von Gosprzydowa nach Gnojnik wird "Kirchenplatz" (Podko¶cielne) genant. Diese Bezeichnung ist nicht zufällig: Es gab Pläne, auf dem Hügel eine Kirche zu bauen. Die Dorfbewohner sammelten das Baumaterial - Holz und Steine. Aber der Plan kam dort nicht zur Ausführung. Über Nacht, während die Leute schliefen, wurde das Baumaterial - so wird gesagt - durch "weiße Pferde" - weggeschafft und an die Stelle gebracht, wo die Kirche heute steht. Als die Sonne aufging, sahen die Bewohner, daß das Baumaterial verschwunden war; sie konnten ihren Augen kaum trauen. Als sie dann erkannten, was geschehen war, entschieden sie, ein Gotteshaus - ihre Kirche - dort zu bauen, wo sie jetzt steht. Als die gebaut war , brachte der Fluß Uszwica das Marienbild mit sich und warf es bei dem Kirchentor an das Ufer. Die Bewohner stellten das Marien-Abbild auf den Hochaltar - diese Legende ist im Volke noch gegenwärtig.

Das Dorf Gosprzydowa geht in seiner Geschichte bis in das 13. Jahrhundert zurück. Der Gründer war nach der Legende ein deutschstämmiger Ritter namens Gottfried. Die älteste Erwähnung wird auf 1215 datiert. In der von Jan Dlugosz geschriebenen "Geschichte von Polen" ist der Krakauer Bischof Vincent erwähnt, der verschiedene Dörfer nahe der Stadt Czchow, die zu des " Bischofs Tafel" gehörten, Steuern zum Bau der Krakauer Kathedrale auferlegte; als eines dieser Dörfer ist Gosprzydowa bezeichnet.

Heutzutage hat das Dorf ca. 1000 Einwohner. Die meisten von ihnen sind wie ihre Vorfahren in der Landwirtschaft beschäftigt und viele andere haben Arbeit in den nahe gelegenen Städten Brzesko, Tarnow und Krakow. Zu erwähnen ist auch, daß viele Bürger weggezogen sind, um ihren Lebensunterhalt in anderen Landesteilen oder sogar überall in der Welt zu verdienen.

Daher sind wir beim Schreiben dieser Zeilen überzeugt, das dadurch alle Leser in ihre Kindheit zurückversetzt werden und sich an dieses ungewöhnlich schöne Dorf mit seiner Kirche am Fluß, den Hügeln und Wäldern gerne erinnern.

Wie unser Nationalpoet einst schrieb:

Es gibt nur ein Land,
das jedem Polen ein wenig Freude gibt
das Land der Kindheit! Es wird immer
heilig und rein bleiben wie die erste Liebe! (...)

                A. Mickiewicz "Herr Tadeusz"


Übersetzung: Dr. Günter Wiechens


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